Unternehmensinsolvenzen auf dem Tiefstand

Die gute Konjunktur in Deutschland sorgt neben einer positiven allgemeinen Stimmung für steigende Staatseinnahmen und niedrige Arbeitslosenzahlen.

Geht es der Wirtschaft gut, dann geht es Verbrauchern und Unternehmen gleichermaßen gut. Dies schlägt sich auch in den Statistiken nieder: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen und der Privatinsolvenzen (Verbraucherinsolvenzen) ist in Deutschland im Jahre 2013 stark rückläufig. Was die Unternehmenszusammenbrüche betrifft, lässt sich sogar von einem Rekordtief sprechen.

Unternehmenspleiten in 2013
Schätzungen der Wirtschaftsauskunftei „Creditreform“ zufolge gab es in 2013 etwa 26.300 Unternehmenspleiten, der niedrigste Wert seit 14 Jahren. Im Jahr zuvor waren es noch 28.720; das bedeutet einen Rückgang von über 8 % und läuft der ursprünglichen Prognose von Creditreform zuwider, die von einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen auf 30.500 Fälle ausging. Die Konjunktur hat sich stärker entwickelt, als die Experten von Creditreform vermuteten. Die Privatinsolvenzen sind um 6,7 % auf 91.500 Fälle zurückgegangen. Im Westen und Osten Deutschlands war der nominale Rückgang der Firmenpleiten fast identisch; prozentual ausgedrückt sind das 9 % im Westen und 5,5 % im Osten. Mit dem Rückgang der Zahl der Insolvenzen ging auch der Verlust der Gläubiger um 26,9 Milliarden EUR, d. h. um etwa 33 % zurück.

Prognosen für 2014
Für das Jahr 2014 rechnen die Experten von Creditreform mit einer ähnlichen Zahl an Unternehmenspleiten, d. h. 26.000 bis 27.000. Die Prognose ist deshalb so verhalten, weil man nicht einzuschätzen vermag, wie sich die neuen Eigenkapitalvorschriften der Banken auf das Kreditgeschäft, d. h. auf die Versorgung der Unternehmen mit Fremdkapital auswirken werden.
Welche Unternehmen sind besonders betroffen?

In 2013 waren es vermehrt ältere Unternehmen, die Insolvenz anmeldeten. Der Anteil der 9 bis 10 Jahre alten Unternehmen lag im Vergleich zum Vorjahr bei plus 8,3 %, der Anteil der über 10 Jahre alten Unternehmen stieg um 1,5 %. Während also bei älteren Unternehmen ein Anstieg zu verzeichnen ist, verdankt sich die insgesamt positive Entwicklung der Stabilität der jungen Unternehmen; diese verzeichnen einen sehr deutlichen Rückgang der Insolvenzzahlen.

Festzustellen ist, dass die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit stark an den Jahresumsatz geknüpft ist. Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 250.000 EUR machten in 2013 die Hälfte aller Insolvenzfälle aus, zudem sind sie leicht gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Umsatzstarke Großunternehmen sind weniger anfällig für Pleiten; nur 260 der insolventen Unternehmen, d. h. etwa 0,01 % hatten einen Jahresumsatz von über 25 Millionen.
Insolvenzbedingte Arbeitslosigkeit

Im Zuge der Insolvenzen in 2013 sind rund 285.000 Arbeitsplätze gefährdet oder bereits gestrichen worden. Das sind dank der positiven Entwicklung 61.000 Stellen, d. h. 17,7 % weniger als im Vorjahr. Die größten Unternehmensinsolvenzen gemessen an der Anzahl der auf dem Spiel stehenden Arbeitsplätze sind die der Baumarktketten „Max Bahr“ und „Praktiker“; hier geht es um insgesamt 10.000 Arbeitsplätze. Dieses Jahr gingen zudem bekannte Unternehmen wie die Loewe AG, ein Traditionsunternehmen für Unterhaltungselektronik, der Billigstromanbieter Flexstrom und die Conergy AG, ein Solarunternehmen mit Sitz in Hamburg in die Insolvenz.
Branchenspezifische Unterschiede

Die Baubranche verzeichnete mit einem Minus von 11,1 % einen überdurchschnittlichen Rückgang der Insolvenzen. Hier gab es nur 3.680 Insolvenzfälle zu beklagen. Im Dienstleistungssektor wurde mit 14.910 insolventen Unternehmen ein Minus von 8,9 % festgestellt. Der Handel und das verarbeitende Gewerbe verzeichneten einen Rückgang gegenüber 2012 um 5,6 % respektive 7,6 %; das sind 5530 respektive 2180 Insolvenzfälle. Das Bundesland Nordrhein Westfalen hatte mit 35.830 Fällen bundesweit die meisten Insolvenzen. Hessen ist das einzige Bundesland, in dem entgegen dem bundesdeutschen Trend, mehr Insolvenzen als in 2012 registriert wurden.
Gründe des Rückgangs der Privatinsolvenzen

Der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen und die damit einhergehende Erhaltung von Arbeitsplätzen ist ein Grund für den Rückgang der Privatinsolvenzen. Ein weiter Grund sind Änderungen im privaten Insolvenzrecht; ab 01.07.2014 greifen wesentliche Vereinfachungen, im Zuge deren bereits 3 Jahre nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens eine Restschuldbefreiung möglich ist. In 2013 beträgt diese Frist, die sogenannte Wohlverhaltensphase, noch ganze 6 Jahre. Hier besteht also für verschuldete Personen ein Anreiz, das Insolvenzverfahren bis zum Stichtag hinauszuzögern. Die Restschuldbefreiung wird erwirkt, wenn 35 % der Gläubigerforderungen erfüllt sind und zudem die Verfahrenskosten bezahlt sind. Diese Neuregelung ist aufgrund der 35 % Hürde jedoch nur interessant für Schuldner, die über entsprechende finanzielle Mittel – gegebenenfalls aus Bürgschaften oder Erbschaften verfügen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass 90 % der Verbraucherinsolvenzverfahren sogenannte Null Masse-Verfahren sind, d. h. die meisten Schuldner können binnen 3 Jahren nicht 35 % ihrer Verbindlichkeiten tilgen; demgemäß gilt für sie die alte 6 Jahres Frist. Das neue private Insolvenzrecht birgt jedoch nicht nur Vorteile; bestimmte Forderungen werden unter Umständen nicht erlassen; dabei handelt es sich um Unterhalts und Steuerschulden.

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