Mehr Touristen durch bessere Infrastruktur

Seit 4 Monaten im Amt, erklärt uns Giorgi Sigua, der Leiter der nationalen Tourismusbehörde Georgiens, warum sein Land neue Besucherrekorde aufstellt – und welche Perspektiven er sieht.

BildHallo Herr Sigua, vielen Dank dass Sie sich die Zeit für uns nehmen.
Gerne -schließlich gibt es ja viel Gutes zu berichten.

Q: Seit Jahresbeginn haben sich die Tourismuszahlen mit über 25% Zuwachs sehr positiv entwickelt, verglichen mit den Vorjahren. Wie haben Sie das geschafft?
A: Weltweit sind die Tourismuszahlen im vergangenen Jahr um etwa 4% gestiegen – da sind 25% und mehr ein außergewöhnlich gutes Ergebnis. Wenn wir diese Zahlen bis Jahresende halten können, haben wir unseren öffentlichen Auftrag erfüllt – und werden alles versuchen, daran anzuschließen. Aber die Zahlen sind nur die eine Seite; unsere Priorität liegt ganz klar auf der nachhaltigen Entwicklung der touristischen Infrastruktur in unserem Land.

Q: Welche Art von Kampagnen fahren Sie momentan um Touristen ins Land zu bringen?
A: Unsere aktuellen Bemühungen konzentrieren sich hauptsächlich auf Litauen, Ukraine, Lettland und Aserbaidschan. Eine ähnliche Kampagne für Kasachstan ist in Vorbereitung – aber all das ist nicht genug. Man kann nicht endlos Touristen ins Land einladen, wenn man nicht die entsprechenden Strukturen vorhält um diese Menschen auch zu beherbergen. Als kleines Beispiel: Japanische Touristen bewundern unsere Natur und sind ganz versessen auf unsere kulinarischen Highlights – aber mit den sanitären Einrichtungen haben sie schlichtweg ein Problem. So etwas stört den Gesamteindruck – und verdeutlicht warum die Infrastruktur priorisiert als Ganzes entwickelt werden muss. Wir werden uns mit solchen Infrastrukturmaßnahmen noch bis Ende dieses Jahres beschäftigen und neue Tourismus-Informationszentren aufbauen. In Tiflis gibt es derzeit kein einziges solches Infocenter, in welchem man als Tourist auch nur eine Broschüre zur Hauptstadt erhalten könnte.

Q: Gibt es der Staatshaushalt Georgiens her, mehrere solcher Projekte zur Umsetzung zu bringen? Wie sieht es mit einer Zusammenarbeit mit anderen Ministerien aus?
A: Wir haben begonnen mit internationalen Investoren und Geberorganisationen zu verhandeln; Schwerpunkte sind hier öffentliche Sanitäreinrichtungen und vor allem Raststätten nach internationalem Standard. So etwas haben wir im Augenblick nicht. Jeder hat seinen Budgetplan für dieses Jahr bereits eingereicht und umgesetzt – wir natürlich auch. Wenn als weder wir noch andere staatliche Behörden und Einrichtungen finanziell eingreifen können, werde ich mich verstärkt um Zuschüsse von genannten Geberorganisationen und Investoren bemühen. Wird unser Budget für das nächste Jahr entsprechend erhöht – und unser Erfolg spricht für uns – können wir mehrere unserer Infrastrukturmaßnahmen gleichzeitig und selbst angehen. Was wir nicht selbst umsetzen können, werden wir versuchen über Zuschüsse Dritter zu realisieren.

Q: Was unternehmen Sie um Investoren für Projekte in Georgien zu begeistern?
A: Derzeit erheben wir unsere Bestände – was wir haben, wo es liegt, welche Art von Entwicklung an diesen Standorten attraktiv für Investoren sein könnte. Sucht man Investoren, muss man konkrete Daten und Entwicklungsmöglichkeiten vorlegen und die Vorzüge nennen können. Auch einfachste Dinge wie die Wasser- und Energieerschließung sind hier gefragt – bis hin zur telekommunikationstechnischen Vernetzung der jeweiligen Standorte. Wir wollen harte Fakten liefern um Entscheidungsverfahren abzukürzen, Prozesse zu beschleunigen. Auch Kaufpreisanreize sind bei entsprechenden Konzepten denkbar. Passiert nichts, ist das nicht schlecht für uns, sondern für Georgien.

Q: In welcher Höhe trägt den der internationale Tourismus zur Wirtschaft Georgiens bei?
A: Derzeit bringt der Tourismus Georgien etwa 600 Millionen US-Dollar jährlich ein – das entspricht 6.5% des Bruttosozialprodukts. Allerdings könnte mit den entsprechenden Strukturmaßnahmen ein wesentlich besseres Ergebnis erzielt werden. Sehr viele Backpacker und Trekking-Touris besuchen Georgien. Während wir diese definitiv nicht missen möchten und deren überdurchschnittlich hohes Interesse an unserer Lebensweise und Kultur schätzen, lassen sie leider nicht besonders viel Geld im Land. Mit den entsprechenden Maßnahmen können wir beides haben – den Pauschaltouristen und den Studenten auf Tour.

Q: Tiflis und Batumi scheinen für Touristen die attraktivsten Regionen zu sein – weil sie eine bessere Infrastruktur aufweisen?
A: Tiflis, Batumi und Kazbegi haben eine ganz gute Auslastung, was allerdings eher an den dort vorherrschenden Besonderheiten liegt. In Kazbegi liegt Schnee, das Gebirgsklima ist rein und erfrischend – negativ fallen die Straßenbauprobleme auf. Tiflis als Hauptstadt ist meist der erste Anlaufpunkt im Land und begeistert mit seiner über 1.500jährigen Geschichte, seinen Museen, den Schwefelbädern und seiner Architektur. Batumi bedeutet Sonne pur. Aber Georgien hat nicht nur diese 3 Regionen zu bieten. Mit besserer Infrastruktur könnte man wesentlich mehr Gebiete erschließen.

Q: Batumi ist der Anlaufpunkt im Sommer – und entwickelt sich durch die Unterhaltungs- und Glücksspielindustrie bestens. Gab es Probleme mit den Wetterkapriolen in diesem Jahr?
A: Die Zimmerauslastung in Adscharien war in diesem Jahr ungebrochen hoch – hat sogar den Vorjahreszeitraum teilweise übertroffen. Wenn wir weiterhin so erfolgreich bleiben, werden wir auf absehbare Zeit definitiv mehr Hotels in der Region benötigen um dem Besucheransturm Herr zu werden.

Q: Nicht jeder kann sich die ansässigen 4-Sterne-Hotels leisten; 3-Sterne-Hotels haben sich in Europa bestens bewährt. Gibt es Pläne auch solche Hotels anzusiedeln?
A: Genau diese benötigen wir. Wir sind in Gesprächen mit Investoren, erklären wie profitabel ein solches Hotel-Netzwerk in Georgien sein könnte. Einige sind interessiert, und andere haben bereits vereinzelt solche Hotels in Georgien eröffnet. Eines davon, dass ,Rooms‘ in Stepantsminda, ist ganz ausgezeichnet. Ähnliche Hotels stehen in Gudauri und Bakuriani kurz vor ihrer Eröffnung.

Q: Wie sieht es mit dem Inlandstourismus aus? Werden hier analoge Strukturmaßnahmen vorgenommen?
A: Auch hier sind wir bereits aktiv – und die anlaufenden Maßnahmen sind sehr erfolgreich.

Q:In welchen Gebieten lohnt sich denn die Entwicklung besonders?
A: In ganz Georgien! Unser Land hat ein riesiges Potential für landesweiten Tourismus, über alle Jahreszeiten hinweg. Gerade unsere geographische Lage macht uns sehr attraktiv. Wo sonst kann man sich am heißen Strand sein Snowboard packen, sich ins Auto setzen und steht 4 Stunden später im Pulverschnee, ohne das Land verlassen zu haben? Georgien bietet jede natürliche Voraussetzung für eine florierende Tourismusindustrie. Unsere Aufgabe ist es jetzt, diese Vorzüge Investoren zu kommunizieren.

Q: Wenn man den Statistiken glauben darf, erfahren lediglich 6% der Besucher Georgiens über Radio und Fernsehen von den Urlaubsmöglichkeiten in Georgien. Was wird unternommen um diesen Anteil – inklusive Internet – weiter zu steigern?
A: Natürlich würde ich gerne unsere Werbespots auf CNN und den Kanälen der BBC sehen, aber im Moment haben wir dazu einfach nicht den finanziellen Spielraum. Auch die vorherige Administration hatte solche Mittel nicht im Budget; die Durchführung erfolgt mit Mitteln aus den präsidialen Fonds. Nichts desto trotz sind dennoch einige unserer Werbeclips im Fernsehen zu sehen. Was ebenfalls notwendig ist – und immer wichtiger wird – sind gute Web-Ressourcen. Beispielsweise ist unser eigener Webauftritt veraltet. Hieran arbeiten wir bereits, und stellen ab Dezember 2013 eine völlig neue Seite online, welche einen echten Mehrwert an Informationen bietet. Touristen können sich dann vorab über unser Portal über Wetter, Flüge, Gastronomie und vieles mehr informieren. Unsere neue, dreisprachige Präsenz auf Facebook unter ,Georgia and Travel‘ stößt bereits auf reges Interesse, und konnte innerhalb kürzester Zeit eine ganze Menge ,Likes‘ einsammeln. Wir sind also insgesamt gesehen auf einem guten Weg.

Q: Dann bleibt uns nur, Ihnen weiterhin viel Erfolg zu wünschen – und vielen Dank für das Gespräch!
A: Sehr gerne – und nicht vergessen: Georgien wartet auf Sie!

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