macromedia Hochschule Stuttgart: 90 Minuten Öffentlichkeit im Profifußball

Qualitätsjournalismus im Profi- Fußball, die Vor- und Nachteile der Digitalisierung aus PR- Sicht und der oftmals sehr turbulente Alltag eines Pressesprechers.

BildÜber diese und weitere Themen hat Marcus Jung, Mediendirektor des VfB Stuttgart, im Rahmen eines Praxisforums vor interessierten Studierenden referiert und diskutiert. Ein Fazit nach 21 Monaten Pressearbeit für den Erstligisten lautete: „Man muss jede Situationen, mit der man konfrontiert wird, annehmen und immer so vorbereitet sein, um bestmöglich darauf reagieren zu können.“

Das Thema Fußball hat den früheren Sportjournalisten schon immer begeistert. Seine Karriere begann in der Sportredaktion des WDR, später dann unter anderem als Kommentatorassistent bei RTL. Dort durfte er Fernsehgrößen wie zum Beispiel Florian König bei der Kommentierung von damaligen Champions League – Spielen unterstützen. Gleichzeitig wurde er bei RTL zum Jungredakteur ausgebildet. 1999 wechselte er in die Premiere Sportredaktion und war verantwortlich für den Bereich Nationaler Fußball, führte Interviews und verantwortete Live- Übertragungen.

Nach über 20 Jahren journalistischer Erfahrung übernahm er dann 2012 die Leitung der Medienabteilung des VfB Stuttgart. „Ein Reiz dieser Herausforderung bestand darin, den eigenen Horizont noch einmal zu erweitern. Dass aber mein Horizont in so kurzer Zeit derartig rasant erweitert wurde, hätte ich anfangs auch nicht gedacht. Es ist doch so einiges beim VfB in dieser Zeit passiert. Ich bin durch eine schnelle und harte Schule gegangen, was im Endeffekt aber nicht geschadet hat“, so Jung.

In seinem Berufsalltag koordiniert der Mediendirektor mit seinen Mitarbeitern Interviews, informiert Printmedien, Hörfunk und Fernsehen über das Vereinsgeschehen, setzt Pressekonferenzen vor Spielen durch, ist bei der Aktualisierung der Homepage beteiligt und bespricht Themen in Redaktionssitzungen der vereinseigenen Printmedien. „Wir sehen uns in der Medienabteilung auch als Dienstleister, als Bindeglied zwischen Verein und Medien“, erklärt Jung seine Profession.

Das Spannungsfeld Wandel und Qualitätsjournalismus sieht Jung kritisch: „Ich denke, dass das frühere olympische Motto „Höher, schneller, weiter“ auch immer mehr auf den Wandel im Journalismus zutrifft. Früher hatte man eventuell noch einen Einfluss darauf, was morgen in der Zeitung steht. Man hatte noch die Zeit, eine Einordnung zu liefern. Heute werden viele Informationen sofort über die sozialen Netzwerke verbreitet und schon ist man eventuell sofort wieder in der Rolle des Reagierenden“, so der Mediendirektor.

Trotz vieler stressiger Tage ist der gebürtige Rheinländer ein stets positiv denkender Mensch, der seinen Gesprächspartnern mit der Einstellung „Das Glas ist halbvoll“ begegnet. Laut Jung ist es unter anderem Aufgabe eines Sportjournalisten, Stimmungen einzufangen und kritisch, aber fair und ausgewogen einzuordnen. Stimmung zu machen gehöre aber nicht dazu.

Ein Handbuch für den Gebrauch von sozialen Netzwerken als Fußballspieler gibt es laut Jung beim VfB nicht. Vielmehr appelliert der Pressesprecher an die Vernunft der Promis und möchte ein klares Verständnis bezüglich der Nutzung von Facebook, Twitter und Co. schaffen. „Man muss mit den Spielern darüber sprechen, sie sensibilisieren und ihnen auch die Verantwortung klar machen, die sie als Spieler des VfB tragen“, so der Mediendirektor. Auch nach den Spielen wird den Fußballern laut Jung kein „Maulkorb“ auferlegt, wenn ein anschließendes Interview bevorsteht. Das wichtigste sei es, authentisch zu bleiben. Natürlich dürfe ein Spieler seine Meinung sagen, er sollte sich aber auch über die möglichen Reaktionen darauf bewusst sein.

Auch über die möglichen Folgen eines Abstiegs des Vereins in die zweite Liga sprach Jung offen. Geringere Fernseheinnahmen, weniger Zuschauer im Stadion, Einbußen bei Sponsorenverträgen und auch Veränderungen bezüglich des Spielerkaders wären einige Effekte. „Wir setzen alles daran, die Klasse zu halten, aber die Pläne für einen möglichen Abstieg liegen in der Schublade“, so der Pressesprecher.
Insgesamt hat Jung einen umfangreichen, authentischen und interessanten Einblick in seinen Berufsalltag gegeben. Dass er den Vortrag lieber sitzend im Biergarten abgehalten hätte, konnte jeder seiner Zuhörer nachvollziehen. Trotzdem hat es sich gelohnt, den passenderweise 90 Minuten über Öffentlichkeit im Profifußball zu lauschen.

(Natalie Diedrichs / Journalistik-Studentin im 2. Semester)
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